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Was ist eigentlich Osteopathie ?

Die Osteopathie ist ein Heilberuf und eine angewandte Humanwissenschaft mit einem eigenständigen medizinischen Diagnose- und Behandlungsansatz zur Gesundheitsversorgung. Der Osteopath untersucht und behandelt den Patienten mit den Händen, wobei er das Gewebe des gesamten Körpers hinsichtlich seiner Beweglichkeit und Qualität beurteilt. Ein zentrales therapeutisches Anliegen ist die Unterstützung der Selbstregulationsfähigkeit des Organismus. Funktionelle Einschränkungen werden unter Berücksichtigung der Wechselwirkung zwischen Struktur und Funktion von Geweben erkannt und manuell behandelt, mit dem Ziel, die Gesundheit patientenorientiert zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen. Der Patient wird als aktiv handelnder Mensch betrachtet, und sein Gesundheitszustand wird unter Einbeziehung seiner individuellen Ressourcen umfassend beurteilt.

Dabei versteht der Osteopath Gesundheit als einen Prozess dynamischer Wechselwirkungen zwischen körperlichen, geistigen und seelischen Kräften eines Menschen in seinem biografischen und soziokulturellen Umfeld.

„Zwar finden manuelle Techniken in verschiedenen manualtherapeutischen Berufen Anwendung, doch stellen die besondere Art der Einbindung osteopathischer Techniken in das Patientenmanagement, ebenso wie die Länge, Frequenz und Auswahl der jeweiligen Technik unverwechselbare Aspekte der Osteopathie dar.“ (3)

 

Im November 2010 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) Eckpunkte zur Ausbildung komplementärer Medizinformen. Ein Band mit dem Titel „Benchmarks for Training in Osteopathy“ widmet sich der Osteopathie. Darin definiert die WHO die Osteopathie als eine eigenständige Medizinform, die sowohl Diagnose als auch Behandlung umfasst und sich von anderen Gesundheitsberufen deutlich abgrenzen lässt, in denen auch manuelle Techniken zur Anwendung kommen (1) 

 

Wenn Sie den WHO Artikel nachlesen möchten drücken sie einfach auf die Frage.

1. Parietale Osteopathie

Der Stütz- und Bewegungsapparat des Menschen, also jenes System aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien, das dem Körper Halt gibt und Bewegung ermöglicht steht im Fokus der parietalen Osteopathie. Ihr Gegenstand ist das Lösen von artikulären, muskulären und myofaszialen Dysfunktionen.Mit der parietalen Osteopathie werden klassischerweise orthopädische Beschwerden wie Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule, Nackenverspannungen, Schulter-Arm-Syndrom, Haltungsschäden und Gelenkschmerzen behandelt. Auch nach Operationen, wie z.B. an Hüfte oder Knie, kann parietale Osteopathie begleitend wirksam eingesetzt werden.Die parietale Osteopathie gilt als der am besten erforschte Bereich der Osteopathie. Diverse randomisierte, kontrollierte Studien belegen die Wirksamkeit der parietalen Osteopathie, etwa bei der Behandlung von Rückenschmerzen (6), Diskusprolaps (7), chronischer Epikondylopathie (8) und Sportverletzungen (9).

2. Viszerale Osteopathie

Die osteopathische Behandlung der Organe des Thorax, des Bauchraums und des Becken. So lässt sich z.B. die Funktion des Gelenks als bewegliche Verbindung mehrerer Knochen auch auf die inneren Organe anwenden. Hier kennzeichnen die Anheftungspunkte zu anderen Strukturen und die gemeinsamen Gleitflächen ein „viszerales Gelenk“ und bestimmen somit dessen Bewegungsrichtungen und Bewegungsausmaße.

Zu den typischen Ursachen viszeraler Dysfunktionen zählen Fixationen etwa aufgrund von Verklebungen oder Ptosen. Auch können die diversen haltenden und bindenden Strukturen wie Ligamente, Mesenterien und Omenta anatomisch oder funktionell bedingt die Bewegungen der einzelnen Organe einschränken.
Das wesentliche Ziel der viszeralen Osteopathie besteht darin, die Bewegungseinschränkungen innerer Organen zu lösen, damit diese wieder ihre Funktionen in vollem Umfang ausüben können.

Randomisierte, kontrollierte Studien über die Wirksamkeit der Osteopathie im viszeralen Bereich gibt es u.a. zu Bluthochdruck (18), gastrointestinalen Beschwerden (19), Lungenentzündung (20) und schwangerschaftsbedingten Rückenschmerzen (21).

3. Cranio-sakrale Osteopathie

Ausgangspunkt des Konzepts war die Betrachtung der Suturen einzelner Schädelknochen, die an die Kiemen eines Fisches erinnerten. Man mutmaßte daher, dass ein atemähnlicher Mechanismus, der später als Primären Respiratorischen Mechanismus (PRM) bezeichnet wurde, feine zyklische Bewegungen ermögliche, die über die Hirn- und Rückenmarkshäute an den einzelnen Schädelknochen entlang der Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbein (Os sacrum) erspürt werden können. Aufgrund dieser anatomisch-funktionellen Verbindung wird dieser Bereich der Osteopathie als craniosakrale Osteopathie bezeichnet und die feinen Bewegungen als cranio-sakraler Rhythmus. Dieser Rhythmus stellt einen körpereigenen Automatismus vergleichbar dem Atem- und dem Herzrhythmus dar. Er beeinflusst den Stoffwechsel des gesamten Organismus und fungiert als ein Regulationssystem. Ertastet werden dabei die Amplitude, Symmetrie und Stärke des cranio-sakralen Rhythmus. Mit sehr feinen manuellen Techniken kann dann therapeutisch auf ihn eingewirkt werden.
Obwohl es für den PRM und dessen Rhythmus diverse Erklärungsmodelle gibt, muss festgehalten werden, dass diese bislang wissenschaftlich nicht belegt werden konnten.
Randomisierte, kontrollierte Studien über die Wirksamkeit der Osteopathie im cranio-sakralen Bereich gibt es u.a. zur rezidivierenden Otitis media (10), zur Dreimonatskolik (11), zu Schwindel (12) zu temporomandibulären Dysfunktionen (13), zu Nackenschmerzen (14, 15), Migräne (16) und Spannungskopfschmerz (17)

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